Amelie Röhrig: Vom Bankwesen zur Zahnmedizin: Ein bemerkenswerter Karrierewechsel

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Amelie Röhrig: Vom Bankwesen zur Zahnmedizin: Ein bemerkenswerter Karrierewechsel

1. Du hast zunächst im Bankwesen gearbeitet, bevor du zur Zahnmedizin gewechselt bist. Was hat dich zu diesem bemerkenswerten Karrierewechsel bewogen?

Eigentlich stand mein Ziel, dass ich Zahnmedizin studieren wollte, schon seit dem Abitur fest. Leider erfüllte ich die strengen Zulassungsvoraussetzungen nicht und musste eine Wartezeit bis zum Studienbeginn überbrücken. Ich entschied, diese Zeit für eine fundierte Ausbildung zu nutzen. Sollte es mit dem Studium später warum auch immer nicht klappen, würde ich eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Es war sozusagen mein Plan B.

Eine Ausbildung im zahnmedizinischen Bereich hat mich damals nicht wirklich gereizt, die Aussicht möglicherweise später als Assistenz in einer Praxis arbeiten zu müssen, kam für mich nicht infrage .Eine kaufmännische Ausbildung, z.B. in der Bank bietet eine gute Grundlage sich weiterzuentwickeln, eine gute berufliche Perspektive zu haben, aber auch wertvolles Wissen für eine spätere eigene Praxis zu sammeln, also ein für mich perfekter Weg. Nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Bankausbildung musste ich weitere 3 Jahre auf einen Studienplatz warten. Diese Zeit wollte ich möglichst sinnvoll nutzen und entschied mich für ein berufsbegleitendes Studium in BWL, was nicht wartezeitschädlich war. Ich konnte weitere Kenntnisse erwerben, von denen ich wusste, sie später jederzeit für die Selbständigkeit, für die Gründung einer Zahnarztpraxis nutzen zu können. Es war also nicht nur ein Wechsel von der Bankerin zur Zahnärztin, sondern sozusagen ein Weg von der Bankerin zur Zahnärztin.

2. Gab es ein bestimmtes Ereignis oder eine Erkenntnis, die dich dazu bewogen hat, Zahnärztin zu werden?

Die Frage bekomme ich oft gestellt. Tatsächlich habe ich viele Gespräche mit meinen Eltern zur Berufsfindung geführt, von Tourismusmanagement über Jura, viele Möglichkeiten standen zur Wahl, mich hat nichts so wirklich überzeugt. Eines Tages bin ich aufgestanden und habe gesagt, ich möchte Zahnärztin werden. Ich weiß bis heute nicht, wie ich darauf gekommen bin, da vorher ein medizinischer Beruf nie ein Thema gewesen ist. Allerdings waren mein Uropa und mein Opa Zahnarzt, mein Vater hat ein Dentallabor… vielleicht ist es mir in die Wiege gelegt worden?! Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass ich damals nicht nur diese Idee hatte, sondern sie auch konsequent umgesetzt habe.

3. Wie hast du den Übergang von der Finanzwelt zur medizinischen Fachausbildung erlebt?

Ich habe mich in dem "Setting Bankkauffrau“ nie richtig wohlgefühlt, jeden Tag Hosenanzug, Pumps und Aktentasche unter dem Arm, war einfach nicht ich, obwohl mir das von außen betrachtet immer gut gefallen hat. Damals habe ich bei einer genossenschaftlich-organisierten Bank mit 160 Mitarbeitern gearbeitet, es herrschten dort klare Strukturen. Für eine damals junge Auszubildende war es nicht immer einfach, mit den ausgeprägten Hierarchien, klar geregelten Aufgabenbereichen und der nüchternen Realität der Finanzbranche zurecht zu kommen. Es gab Mitarbeiter um mich herum, die teilweise unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation waren oder die Probleme im Privatleben hatten und diese Befindlichkeiten oftmals im Umgang mit jungen, unerfahrenen Azubis ausgelebt haben. In solchen Momenten war ich mir um so mehr sicher, nicht in diesem Beruf arbeiten zu wollen, sondern an meinem Ziel, als Zahnärztin in einer eigenen Praxis zu arbeiten, festzuhalten. Natürlich war der Schritt zum Zahnmedizinstudium nicht einfach. Ich hatte mir in der Bank in den sechs Jahren ein gewisses Standing erarbeitet, war erfolgreich, sollte stellvertretende Abteilungsleiterin werden, hatte ein solides Einkommen und Arbeitskollegen, die inzwischen auch zu Freunden geworden waren. Aber ich war mir auch sicher, dass wenn Zahnmedizin sich später als Fehlentscheidung erweisen würde, ich mit meiner Ausbildung und dem Studienabschluss in BWL, die ich bereits hatte, jederzeit an die Stelle zurückkehren, oder einen anderen Weg in der Wirtschaft einschlagen könnte. Den Plan B hatte ich sozusagen in der Tasche, würde ihn also jederzeit herausholen können.

Schon nach dem ersten Tag im Zahnmedizin-Studium wusste ich aber genau: Ich würde niemals zur Bank zurückkehren, ich fühlte mich angekommen und erfüllt. Die Zahnmedizin ist das was mich begeistert, gemeinsam mit jungen motivierten Kommilitonen auf ein Ziel hinzuarbeiten hat mir jeden Tag wieder riesige Freude bereitet.

4. Welche Herausforderungen musstest du während deiner Ausbildung zur Zahnärztin meistern und wie hast du diese bewältigt?

Tatsächlich empfand ich das Studium gar nicht als Herausforderung. Vielleicht lag es an meinem Alter oder daran, dass ich bereits 6 Jahre in einem Unternehmen gearbeitet hatte und ein Stück weit Lebenserfahrung gesammelt hatte. Natürlich gab es in der Uni fordernde Momente, viel Lernstoff und auch mal Situationen in denen aus meiner Sicht nicht alles fair verlief oder auf Anhieb gelang. Ein Studium erfordert Disziplin, Ausdauer und natürlich auch finanzielle Entbehrungen, da gibt es immer mal wieder Augenblicke in denen man die Zähne zusammenbeißen muss. Aber diese Momente gibt es nicht nur im Studium, sondern auch im täglichen Leben. Ich versuche immer, so gut es geht gelassen zu bleiben und die Freude an meinem Tun nicht zu vergessen.

5. Was waren die wichtigsten Überlegungen und Schritte bei der Gründung deiner eigenen Praxis?

Nach meinen Erfahrungen im Berufsleben stand für mich immer fest, dass ich in die Selbständigkeit gehen würde. Ich wollte eigene Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen, mit meinen Fähigkeiten erfolgreich sein und niemanden mehr fragen müssen. Ich fühlte mich bereit, als Zahnärztin eigenverantwortlich zu arbeiten. Nun war es wichtig zu überlegen, wo sollte diese Praxis sein und WIE GROSS sollte diese Praxis sein? Dann war es wichtig, die finanzielle Planung auszuarbeiten. Wieviel würde ich investieren müssen, können oder wollen? Hier kam mir auf jeden Fall mein Wirtschaftsstudium zugute.

Ich habe mir in dieser Zeit viele Praxen angesehen, Betriebsergebnisse analysiert und ermunternde Gespräche mit erfahrenen Kollegen geführt. So habe ich dann Punkt für Punkt alle Informationen zusammengetragen, bis dann zum Schluss ein klares Bild entsteht, fast wie bei einem Puzzle.

Und bei allem war für mich immer wichtig:

Lerne deinem Bauchgefühl zu vertrauen und höre nicht auf zu viele andere Menschen (ausgenommen Familie und sehr gute Freunde).“

6. Welchen Herausforderungen bist du bei der Gründung deiner Praxis begegnet und wie hast du diese gelöst?

Meine größte Unsicherheit war die menschliche Komponente, ob das bestehende Personal mich akzeptieren und mögen würde, ob ich mit dem ehemaligen Eigentümer angenehm zusammenarbeiten würde und ob die langjährigen Patienten den Weg weiter mit mir gehen würden.

Ich war mir vorher eigentlich immer sicher, dass ich keine Übergangszeit mit einem ehemaligen Praxiseigentümern vereinbaren würde, da ich Sorge hatte, dass ich mich dann nicht würde ausleben können und ich mich ständig rechtfertigen müsste, warum ich Dinge ändere. 

Bei meiner jetzigen Praxis wünschte der bisherige Inhaber jedoch eine weitere zeitlich begrenzte Mitarbeit in seiner, nun meiner, Praxis, machte es praktisch zur Bedingung. Das hat mir anfangs aus den genannten Gründen etwas Bauchschmerzen bereitet. Heute kann ich sagen, dass zum Glück diese Bedenken unbegründet waren. Der ehemalige Chef und ich sind in kurzer Zeit zu einem „Dream-Team“ geworden und ich bin jetzt schon traurig, wenn er eines Tages die Praxis ganz verlassen wird. Auch die Mitarbeiterinnen konnte ich für mich gewinnen, wir sind wohlwollend und respektvoll aufeinander zugegangen und haben eine vertrauensvolle Basis gefunden. Ich schätze jede einzelne von ihnen. Ich hoffe sehr, dass wir noch lange so ein tolles Team sind.

7. Wie würdest du die Kernphilosophie deiner Praxis beschreiben und was macht sie einzigartig?

Meine Praxis ist sehr authentisch. Unsere Kernphilosophien sind patientenkonzentrierte Versorgung, Transparenz, Kommunikation, Empathie und Vertrauen, sowohl untereinander als auch mit den Patienten; Qualität und Exzellenz, Verantwortung, Innovationen, Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung. Wir sind ein junges Team mit höchst qualitativem Anspruch.

8. Nachhaltige Arbeitskleidung spielt eine große Rolle bei „for humans“. Wie triffst du deine Auswahl an Arbeitskleidung und welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit dabei für dich?

Wie der Name schon sagt, sollte Arbeitskleidung eine Kleidung sein, in der man besonders gut arbeiten kann. Der Arbeitstag in einer Zahnarztpraxis ist lang und erfordert viel Beweglichkeit. Daher benötigen wir ein hohes Maß an Komfort und Bequemlichkeit unsere Arbeitskleidung. Durch hygienische Anforderungen muss die Reinigung möglichst einfach sein und schnell gehen. Und bei all dem soll es natürlich auch noch gut aussehen!

 Der Gedanke der Nachhaltigkeit sollte heutzutage nicht mehr vergessen werden. Es verschafft einem ein gutes Gefühl, etwas Schönes zu tragen und gleichzeitig etwas für die Umwelt und die Erde zu tun. Wir haben im Vorfeld die Kleidung von „for humans“ getestet und das gesamte Team war begeistert. 

Letztendlich spiegelt man aber auch seine eigene Marke wieder. Mein Anspruch war bequem, sportlich, schick. Bei „for humans“ haben mir sofort die Farben gefallen, sowie die Verarbeitung und das nachhaltige Material.

9. Welche Ziele und Visionen hast du für die Zukunft deiner Praxis und wie planst du, diese umzusetzen?

In der heutigen Zeit muss man mit seinem Unternehmen agil und flexibel sein. Dafür benötigt man die Mithilfe seiner Mitarbeiterinnen und MitarbeiterDeswegen ist es mein Ziel ein eingespieltes, harmonisches Team zu haben, das ein festes Fundament bildet. Ein Team, das nicht träge wird, sondern selbst auch den Anspruch der Weiterentwicklung hat.  

Meine Vision ist es, als eine führende Zahnarztpraxis in der Umgebung bekannt zu sein. Durch herausragende Patientenbetreuung, modere Technologien, Know-How und durch ein einfühlsames und kompetentes Team, das Lächeln und die Lebensqualität unserer Patienten verbessert.

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